Die Diskussion über die Digitalisierung in der Bildung beschäftigt sich mit der
Frage, was für die Zukunft gelehrt und gelernt werden soll, und ist dabei mit der
Unsicherheit von Zukunftsentwürfen konfrontiert. Auf der Basis gesellschaftlicher
Verständigungsprozesse weisen Kompetenzlisten aus, was für die Zukunft
wichtig ist und gelernt werden sollte. Sie sind vielfach so angelegt, dass sie ihre
Zukunftsentwürfe verstecken, und so der weiteren Verständigung entziehen.
Der Beitrag kontrastiert kulturtheoretische Überlegungen zur digitalen Epoche
mit den oftmals impliziten Annahmen vorliegender Entwürfe, die regelmässig
auf einen Technikdeterminismus verweisen. Sie schreiben der Technik die entscheidende
Wirkung auf gesellschaftliche Entwicklung zu und verdecken die
Gestaltungsoptionen in der handelnden Auseinandersetzung mit der amorphen
Digitaltechnik. Auf dem Hintergrund bildungstheoretischer Überlegungen wird
das Verständnis von Bildung in der digitalen Welt vorgestellt und in Beziehung
gesetzt zu den generischen und domänenspezifischen Kompetenzen zu ihrer gestaltenden
Teilhabe.
Kerres, M. (2020): Bildung in der digitalen Welt: Über Wirkungsannahmen und die soziale Konstruktion des Digitalen. In: Jahrbuch Medienpädagogik 17: Lernen mit und über Medien in einer digitalen Welt.
Abstract