‚Wir brauchen Daten, noch mehr Daten, bessere Daten!‘ Kritische Überlegungen zur Expansionsdynamik des Bildungsmonitorings

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Abstract

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem in Deutschland relativ jungen Phänomen eines systematischen, auf Bildungsstandards, Tests und Berichterstattung beruhenden Bildungsmonitorings. Zu Beginn wird an Ursprung und Wandel von Versuchen der überschulischen Bildungsbeobachtung im internationalen Vergleich erinnert. Dann wird die Argumentation betrachtet, mit der Anfang des 21. Jahrhunderts ein systematisches Bildungsmonitoring in Deutschland eingeführt wurde, nämlich als ein Unterstützungsinstrument, das, anders als etwa in den USA, weder die professionelle Autonomie von Lehrkräften einschränken noch mit Sanktionen (high stakes) gekoppelt werden sollte. Dass dies möglich sei, wurde und wird vor allem von Seiten der Bildungspolitik immer wieder betont, in diesem Beitrag jedoch kritisch hinterfragt. Entsprechend werden Mechanismen dargelegt, die heutigen Bildungsmonitoringregimen eine Eigendynamik verleihen, die sich auch bei großer Anstrengung schwerlich außer Kraft setzen lässt, sobald sich einmal dazu entschieden wurde, über Bildungsmonitoring sogenannte objektive Evidenz produzieren zu wollen. Entsprechend provoziert die Beobachtung dieser Mechanismen nicht nur deutliche Zweifel am Fortschrittsversprechen des Bildungsmonitorings, sondern wirft gleichermaßen die Frage auf, ob Bildungsmonitoring, wie es heute weltweit vorangetrieben wird, nicht zu einer systematischen Gefährdung von Bildung führt.

Year of Publication
2018
Journal
Pädagogische Korrespondenz
Volume
58
Issue
2
Number of Pages
15-30
ISSN Number
0933-6389
URL
https://digi-ebf.de/system/files/2020-12/PaedKorr_2018_58_Hartong_Wir_brauchen_Daten.pdf
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